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Exhibitonview
Intimacy Of Strangers 1, glazed ceramics
Earthstar, mixtechnique on canvas
IVY & GAULT, Berlin
14.09.2024 - 30.09.2024
Franziska Beilfuß’s Symbionts explores interdependence and interaction of ecological and social correlations through the lens of the biological process of symbiosis. Experimenting with form, color and odor, Beilfuß presents a mixed media exhibition for the senses.
Derived from the Greek word sumbiōsis, meaning ‘living together’, a symbiont is an organism that lives together with another organism of a different species, often in a mutually beneficial relationship. Approaching symbiosis from an ontological perspective, Beilfuß delves into concepts of cooperation and commune-like ways of living through ceramic sculptures, oil paintings and scent-scapes.
Composed of individual parts or ‘symbionts’, Beilfuß’s ceramic sculptures consist of up to 13 single parts, built up on rods with a steel base. Each handbuilt, organic form joins together, merging into a unit. As interaction occurs, each plant-like, vegetal part becomes a ‘symbiont’.
Immersing viewers in an experience of hybridity and interdependence, Beilfuß’s exhibition includes a series of three scents or ‘scent-scapes’, developed in parallel with the sculptures and paintings. Composed by the artist using natural oils and resinoids, isolates and bases, the scent-scapes will be presented alongside the sculptures and painted works.
Intending to counteract a dominant tendency towards individualism in society, Beilfuß’s Symbionts opens up new spaces for thought regarding our entanglement with the living world. Considering symbiosis as a guiding principle, Beilfuß strives to redefine human-kind’s relationship towards nature, exploring and describing its sustainable processes of coexistence, and the interwoven role that it plays in our existence, and in our future.
Clara Tatlow- Devally
Communications Manager
IVY & Gault, Studio for Ceramics
Ivy & Gault, Berlin Pohlstr.37, 10785 Berlin Fr - So 12.00- 18.00, Mo & Do 14.00 - 18.00
And by appointment: kontakt@franziskabeilfuss.com
I'm very happy and excited to share with you that I have been awarded with the Abt- Straubinger Foundation Art Prize!
In April 2024 there will be a large exhibition in the beautiful rooms of the Abtart Gallery to showcase the outcome of the intense working- in residency in Stuttgart.
Duo- Exhibition with sculptor and installation artist Verena Schmidt
Kunstverein Die Brücke
15.Oktober – 19. November
LANDARBEITERHAUS
Zehlendorfer Damm 200
14532 Kleinmachnow
Eröffnung: 15.10.23, 16:00
Neuer Katalog
mit Essays von Théo de Luca und Paul Nolte
30 x 30 cm
60 Seiten
Wasser ist ein Synonym für Leben und als solches auch zum Symbol unseres Lebens- bedrohenden Umgangs mit der Natur geworden.
Im Rahmen Ihrer KünstlerInnen - Residenz hat Franziska Beilfuß sich intensiv mit den Transformationen der Begegnung zwischen Mensch und Wasser auseinandergesetzt und sechs Duftkompositionen, sechs Wassergerüche kreiert, die sie in den Umkleideschränken des ehemaligen Erzgebirgsbades präsentiert.
Die Schrank- Innenleben werden zu Geruchs- und Farbräumen, die von den Besuchern eigenhändig entdeckt werden können.
Der Duft von Wasser, Installation, 2022, Foto: Johannes Richter
Auf Wasser zum Baden sollte man nicht hoffen, wenn man in den nächsten Tagen das Erzgebirgsbad in Thalheim südlich von Chemnitz aufsucht. Gebadet wird hier schon seit acht Jahren nicht mehr, seit das Erlebnisbad aus finanziellen Gründen geschlossen wurde.
Zumindest aber ruft ein Hauch vom typischen Hallenbadgeruch die Erinnerung daran noch einmal wach, denn die Künstlerin Franziska Beilfuß hat in einzelnen Umkleideschränken verschiedene Duftkompositionen konserviert und inszeniert. Wie Farben auf einer Palette mischt die Malerin verschiedene Duftnoten an zu Geschichten, sie nennt es "scent scapes", Duftlandschaften, und alle erzählen vom Wasser.
Dafür hat sie sich auch mit Gerüchen des Thalheimer Richter-Müller-Teichs beschäftigt, in dem man alte, verrostete Munition gefunden hat. Die Komposition dazu hat eine metallische Note, was letztlich nicht nur zum Thalheimer Teich, sondern für das gesamte Erzgebirge passt.
Die künstlerische Auseinandersetzung mit den wechselnden Ausstellungsorten gehört zum Konzept des Kunstfestivals "Begehungen". Assoziationen zu den leer stehenden Arealen, die dabei bespielt werden, gibt es jedes Mal reichlich. So inspirierte in Thalheim nicht nur das Spaßbad, sondern auch die Geschichte der Stadt, die mit ESDA einst Hauptsitz der weltweit wohl größten Strumpfproduktion war. (...)
Der Duft von Wasser Installationsansichten
Illico: Vibrierendes Jetzt
Die Dynamik der Malerei von Franziska Beilfuß
„Illico“, sofort, so sagt man auf Französisch, wenn etwas auf der Stelle, in diesem Augenblick geschehen soll.
Illico, so nennt Franziska Beilfuß eine neue Serie von Bildern, in denen das Jetzt, in denen die Präsenz der Gegenwart schärfer hervortritt als in ihren früheren Arbeiten. Der Gestus ist expressiver, die Farben leuchten noch mehr. Komplementärfarben treffen aufeinander, während zugleich ein Blau, ein Grün, ein Orange in allen Nuancen durchdekliniert wird.
Die Kompositionen erscheinen wie entfesselt, sie sprengen förmlich die Grenzen der Leinwand – nicht nach außen, über ihre Ränder hinaus, sondern nach innen.
„Illico“, das ist kein festgefrorenes, kein statisches Jetzt, kein Ruhepunkt. Wenn man es spricht, dann soll sich etwas ändern,
und zwar schnell, und nicht nur ein bisschen. Die Malereien von Franziska Beilfuß sind Bewegung, für den Moment festgehalten auf der Fläche der Leinwand. Im nächsten Moment könnte es schon ganz anders sein. Diese Bewegung plätschert nicht leise dahin, sie ist kraftvoll, sie stülpt die Verhältnisse um, von außen nach innen, von vorne nach hinten. Wie in einem Torus,
der mathematischen Figur des Donuts, die sich rasant dreht, in der Innen- und Außenflächen turbulent ineinander übergehen. Dynamisch: das kommt von dem griechischen dynamos – und das heißt nicht Bewegtheit, sondern Kraft.
Die Bilder von Franziska Beilfuß sind Momentaufnahmen von Kraftgefügen. Sie lassen uns nicht kalt, ihre Spannung überträgt sich auf den Betrachter.
Denn „Illico“, das ist ein Appell an eine andere Person: Tue dies, bring mir jenes! In den Malereien von Franziska Beilfuß ist diese andere Person der Betrachter des Bildes. Betrachten wir das Bild überhaupt? Nein, es tritt auf uns zu, es spricht uns an, es wird geradezu übergriffig, wenn wir einen Moment stehenbleiben und uns darauf einlassen. Das ist nicht harmlos und wohlgefällig, sondern das reibt, das erzeugt Spannungen, in den Farben, in den Flächen.
So entsteht das Bild immer wieder neu im Auge des Betrachters. Wie nicht selten in der zeitgenössischen Malerei, stellt Franziska Beilfuß die Grenzen zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion auf die Probe; sie existieren nicht mehr. Sind das farbliche Gesten auf der Leinwand, Arrangements von Farbe, Form und Fläche? Oder erkenne ich hier eine Landschaft, dort ein Gesicht, hier ein Fabelwesen, dort eine antike Szenerie? Es gibt da nichts Endgültiges zu entdecken oder herauszufinden.
Keine Festlegung – diese Bilder sind wie Kippfiguren, die uns in einem Moment dies, im anderen Moment etwas anderes sehen lassen. Da war ein Tier, jetzt ist es wieder verschwunden. Das war der Vordergrund, jetzt hat er sich nach hinten gedreht.
So dreht es sich immer weiter, und das Jetzt hört nie auf.
„Illico“, das ist natürlich eine Täuschung, ein Trick der Künstlerin. Das Gestische, das Spontane ist eine Illusion, denn in diesen Bildern schichtet sich ein langer, ein aufwändiger Arbeitsprozess ab. Sie bewahren Schichtungen ihrer Entstehungszeit auf, die sich als Farbschichten ablesen lassen. Grundierung der Leinwand, Farbe, Übermalung – je tiefer man sich hineinbewegt, desto stärker differenziert das Jetzt sich aus, und desto mehr wird die vermeintlich glatte Fläche zum Relief, ja zum dreidimensionalen Raum. Jetzt? Ha! Da geben sich ein Vorher und ein Nachher, ein Höher und ein Tiefer zu erkennen, und verschwimmen vibrierend wieder, tritt man zwei, drei Schritte zurück.
Stete Verwandlung, Kippfiguren, vibrierendes Jetzt, formuliert in mächtigen Farben: Das ist die Malerei von Franziska Beilfuß.
Paul Nolte
Paul Nolte lehrt seit 2005 Neuere Geschichte mit dem Schwerpunkt Zeitgeschichte an der Freien Universität und ist auch einer breiteren Öffentlichkeit durch seine kritische Kommentierung von Politik und gesellschaftlicher Entwicklung bekannt.
Frohnau. Die neue Werkreihe „Illico“ der Malerin Franziska Beilfuß, wird ab 29. Oktober in einer Ausstellung im Centre Bagatelle, Zeltinger Straße 6, präsentiert. In ihren Bildern setzt sich die Künstlerin, laut Vorankündigung, mit Prinzipien und Prozessen der Transformation auseinander. Auftauchen und Verschwinden, Innen und Außen oder, wie in der Überschrift vermerkt, ein „vibrierendes Jetzt“.
Ausstellungsansicht ILLICO
Die Berliner Malerin Franziska Beilfuß (*1986) wird ab dem 29.10.2020 mit ihrer neuen Werkreihe ILLICO im Centre Bagatelle präsentiert.
In ihrer großformatigen und farbstarken Malerei widmet sich Beilfuß Prinzipien und Prozessen der Transformation.
Die Meisterschülerin der Universität der Künste Berlin untersucht die Zwischenräumlichkeit als Ort der Wandlung und Auflösung der Gegensätze. Mit ILLICO schafft Beilfuß aus sich selbst speisenden Farbfeldern malerische Kraftgefüge. Farben und Formen unterziehen sich in ILLICO einer Art doppelter Drehung:
Das Verhältnis zwischen Innen und Außen muss in diesen Bildern immer neu gefunden werden. Diese Bilder sind Vexierspiele des Auftauchens und Verschwindens. Durch die gestische Schichtung von Farbe entstehen Überlagerungen und Übermalungen. Das erneute Hervortreten des Verborgenen durch Transparenzen fordert einen steten Abgleich der räumlichen Relationen durch Farbe heraus.
Schon seit 2018 entstehen großformatige Ölgemälde unter den Werktiteln KOKON und DOPPELGÄNGER, in denen sich die Künstlerin mit Themen der Wandlung, Transparenz, Dynamik und Bewegung beschäftigt. ILLICO ist Jetzt!, Sofort! die logische Fortsetzung dieser malerischen Arbeit.
Dauer der Ausstellung von Freitag, 30. Oktober 2020 bis Sonntag, 17. Januar 2021
Einführung: Paul Nolte
Musikalische Begleitung: Daniel Casimir, Posaune
Künstlergespräch: Christa Nagel, Mittwoch, den 06. Januar 2021, 19.30 Uhr
Franziska Beilfuß widmet sich in ihrer Malerei der Zwischenräumlichkeit, der Bewegung und der Wandlung.
2018 bekommt sie mit ihrer Werkreihe „KOKON“ den Meisterschülertitel der Udk verliehen.
Die Arbeiten „Doppelgänger“ sind direkt aus dieser Gruppe heraus entwickelt worden und untersuchen die Spiegelung als Konfirmation der Singularität.
Doppelgänger, Haus 9 Studio
noch bis zum 01.02.2019
Membran, Ausstellungsansicht
Le cocon est l’enveloppe soyeuse formée par la chenille autour d’elle-même, pour se métamorphoser en chrysalide puis en papillon.
Qu’adviendrait-il si nous avions affaire à une métaphore de la peinture ?
La série Kokon déploie les qualités intrinsèques de ce enveloppe filée par la chenille, en les déplaçant du côté de la peinture.
La relation entre le fond et la figure, indéterminée, surgit à travers une myriade d’ambiguïtés. Le seuil qui sépare la figure du fond se distingue par son intensité picturale au sein de chaque peinture. Il est comme un intervalle au milieu duquel fond et figure communiquent et se confondent. Il s’agit d’une frontière ouverte sur un espace soit clos soit infini. Les entrelacs formés par la surface et la profondeur de la peinture ainsi que les jeux de transparence et d’opacité rappellent la métamorphose de la chenille en papillon. Une tension dialogique nait alors de l’entrelacement du fond et de la figure, des rimes entre formes et couleurs. Ces effets réalisent l’unité rythmique de la peinture. Ils structurent l’espace au fil d’un mouvement de systole et de diastole. Le regard oscille et s’aventure au sein d’une réalité cachée. Il explore les vibrations libérées par les œuvres qu’il pénètre. Le cocon apparaît ainsi comme l’instant fécond de la vie de l’insecte métamorphique.
Deux peintures appartenant à la série semblent exemplaires: Kokon 4 et Kokon 6.
Kokon 4 est la concrétisation dynamique du processus biologique de la métamorphose. La disposition des lignes de couleurs laisse la liberté à l’œil d’être guidé par le sens des aiguilles d’une montre. Le spectateur est le témoin de l’apparition et de la disparition de la peinture comme le suggère l’espace vide de la composition. On ne peut s’empêcher de penser que l’allure de l’aiguille d’une horloge rythme la représentation et rend visible le temps. La ligne bleue semble quant à elle appartenir au présent et embrasser l’acte de perception. Cette ligne bleue résonne avec le scintillement des traces de traits épais, se dissolvant dans les couleurs alentours et représentés par les coups de pinceaux discontinus qui peuplent la toile.
Kokon 6 suit la logique d’une double dynamique spatiale, centrifuge et centripète. La forme centrale quadrillée qui encadre la couleur est comme la réminiscence d’une fenêtre ou d’une palette. Elle est le lieu d’une ambiguïté. Elle “creuse” la toile et lui permet en même temps d’être projeté en avant d’elle-même. Elle attire et magnétise les couleurs qui gravitent autour d’elle aussi bien qu’elle distribue ces mêmes couleurs dans les marges de la toile à travers une série d’aplats. Les correspondances entre la forme centrale et ce qui l’entoure sont intensifiées par le traitement hétérogène de la peinture. L’intérieur de la forme se compose de surfaces nuancées, de superpositions de couches colorées et d’une variété extraordinaire de coups de pinceau, couplée à des jeux complexes d’opacité et de transparence.
Les surfaces à l’extérieur de la forme se composent à l’inverse d’aplats lisses qui mettent en lumière les qualités de la couleur.
Kokon 4 et 6, á l’instar des autres œuvres de la série, apparaissent être l'expression d'un changement permanent.
Elles démontrent par leur force qu’elles ne sont pas imago, selon le terme employé en biologie pour désigner le stade final du cycle de vie d’un insecte (soit le papillon pour le lépidoptère). Elles sont des peintures vivantes.
Théo de Luca
Der Kokon ist eine Seidenhülle von einer Raupe um sich gesponnen, um die Metamorphose zu einer Puppe und dann einem Schmetterling zu vollziehen. Was geschieht wenn wir den Kokon als eine Metapher der Malerei betrachten?
Die Werkreihe Kokon entfaltet die ureigensten Eigenschaften der von der Raupe gesponnenen Hülle und überträgt sie ins Feld der Malerei. Die Beziehung zwischen dem Hintergründlichem und dem Figürlichen ist ungreifbar und wird durch eine Vielzahl von Widersprüchen hervorgebracht. In jedem dieser Bilder zeichnet sich die, Figur und Hintergrund voneinander trennende, Schwelle durch malerische Intensität aus. Sie ist wie ein Intervall, durch welches Hintergrund und Figürliches kommunizieren und schließlich ineinander übergehen. Es handelt sich um offene Grenzen zu geschlossenen oder offenen Räumen. Die Flechtwerke zwischen Oberfläche und Tiefe des Bildes, sowie das Spiel aus Transparenz und Opazität, erinnern an die Metamorphose der Raupe zum Schmetterling. Es entsteht eine gesprächige Spannung der Verbindungen zwischen Formen und Hintergründen, Reime zwischen Formen und Farben. Diese Effekte schaffen die rhythmische Einheit der Bilder. Sie strukturieren den Raum wie mit Bewegungen systolischer und diastolischer Art. Der Blick oszilliert und wagt sich in eine verborgene Realität. Es erschließt sich die durch die Bilder freigesetzten Vibrationen. Der Kokon erscheint nun wie das fruchtbarste Stadium in der Metamorphose der Insekten.
Zwei Bilder dieser Serie, Kokon 4 und Kokon 6, können als Beispiel dienen:
Kokon 4 scheint eine dynamische Verkörperung des biologischen Prozesses der Metamorphose zu sein. Die Anordnung der Farblinien lässt dem Auge die Freiheit, sich im Uhrzeigersinn leiten zu lassen. Durch die ausgelassene Stelle, an der die Leinwand durchscheint, bietet sich eine Lesart des in Erscheinung- Tretens, des Auftauchens oder aber des Verschwindens der Malerei an. Der Betrachter verinnerlicht Zeitlichkeit, was dem die dynamische Bewegung des einem fortschreitenden Uhrzeiger ähnelndem Aufbaus an Form und Farbe geschuldet sein mag. Die blaue Linie erscheint wie der Jetztzeit angehörig, stimmt mit dem Moment des Betrachtens überein, ist konsistent. Diese blaue Linie bringt die Bruchstücke von pastosen Spuren, die sich in die umgebenden Farben auflösen und die mit unterbrochenen Pinselstrichen die Leinwand bewohnen, mit in Schwingung.
Kokon 6 folgt der Logik einer doppelten räumlichen Dynamik, zentrifugaler und zentripetaler Art. Die zentrale Quadrat- ähnliche Form, die die Bilder umrahmt, erinnert an ein Fenster oder an eine Malerpalette. Sie vollbringt das scheinbar Widersprüchliche, sich sowohl in die Leinwand zu graben, als auch das Bild aus dieser heraus zu projizieren. Sie zieht die, wie durch Gravitationskraft um sie kreisenden Farben an und verteilt sie gleichzeitig auf die Ränder der Leinwand mit Hilfe einer Serie von monochromen Flächen. Diese Verbindungen zwischen Form und Umfeld werden durch den variierenden Umgang mit dem Material Farbe verstärkt. Innerhalb dieser Form verweben sich: nuancierte Flächen, farbige, sich überlagernde Schichten von außergewöhnlicher Vielfalt des Farbauftrages, gepaart mit komplexen Spielen zwischen Dichte und Transparenz.
Im Gegensatz dazu stehen die ruhigen Flächen außerhalb der Form, die die Qualitäten der gegebenen Farben ins Licht bringen.
Kokon 4 und 6, sowie die anderen Bilder dieser Serie scheinen Ausdruck permanenter Wandlung zu sein. Sie demonstrieren mit Stärke, dass sie kein fixiertes Stadium darstellen, nicht Imago sind, um es mit den Worten der Biologie auszudrücken, die so das Endstadium des Insektenlebens ( zum Beispiel der Schmetterlinge im Falle der Lepidoptere) benennt. Sie sind lebendige Malerei.
Théo de Luca
Théo de Luca
est un historien et critique d’art spécialisé dans la peinture. Il est l’auteur du livre A New Spirit in Painting 1981: On Being an Antimodern, paru chez Walther et Franz König en 2020, et il prépare actuellement une thèse de doctorat sur le peintre français du dix-septième Nicolas Poussin à l’Université de Yale.
Théo de Luca
ist Kunsthistoriker und Kritiker mit Fokus auf Malerei. Er ist Autor des Buches A New Spirit in Painting 1981: On Being an Antimodern, erschienen 2020 bei Walther und Franz König, und bereitet derzeit eine Doktorarbeit über den französischen Maler des 17. Jahrhunderts Nicolas Poussin an der University of Yale vor.
1.06- 05.07.2018
Eröffnung: 1.06.2018 18.00
Die Werkschau ist Dienstags und Donnerstags in der Zeit von 10 - 15 Uhr (und nach Vereinbarung) in den Räumen des AIV, Bleibtreustraße 33 zu sehen.
Opening: 1.06.2018 18.00
AIV Bleibtreustraße 33, 10707 Berlin
Pics or it did not happen
PICS OR IT DID NOT HAPPEN!
FRIDAY 27 APRIL 2018 AT 18:00H-
FRIDAY 4 MAY 2018 AT 18:00H
POTSDAMER STR. 61/63 BERLIN 10785 BERLIN
10 students from the University of Arts (UdK), Art School Weißensee and the Free University of Berlin explore the fears and hopes of Generation Y. The title puts in a nutshell what they express through paintings, sculptures, photography, installations, performance, video and sound art.
The vernissage is on Friday, April 27 at 18:00. It takes place at the exciting new exhibition space Kunstraum Potsdamerstr. BERLIN: an abandoned underground parking space at the heart of the gallery scene in Potsdamer Straße. The opening hours on the weekend are from 11:00 to 18:00
Don't miss this opportunity to discover new talents and to get in touch with the hopes and fears of Generation Y. Pics are allowed, because otherwise it does not happen.
Artistis:
ANNA RUPPRECHT
FRANZIKA BEILFUß
FRIEDERIKE GOEBBELS
HARA SHIN
INIA STEINBACH
JAKOB URBAN
LEA SCHMITT
LISA SCHMIDT
DAVID REITENBACH
LUDWIG PFEIFFER
KUNSTRAUM Potsdamer Straße
Potsdamer Str. 61/63
10785 Berlin
Wolfram Schnelle: How did it start for you? When did you become interested in making art?
Franziska Beilfuß: I have always painted because it was a way for me to deal with problems and to communicate what I couldn't say in words.
I studied art in London, doing a foundation course at Central Saint Martins directly after finishing my A Levels. I was 18 at the time and I quickly realized that it was too early and that I needed to see the world before I’d be able to put it into my paintings. I was overwhelmed but I was also bored.
I decided that I needed to do something where I could be in contact with people and learn something about them. I worked at a theatre and started to direct as well. It all sort of fell into place and worked very well, but I didn’t stop painting. As a director you’re quite alone, although it might not seem that way. In the studio it’s an ‘honest’ solitude.
Painting is one of the freest and most direct ways of making art. It’s something I always wanted to do and it happened that at the theatre I met my future painting professor. We worked on a great play together but were both drawing at the same time. There’s a lot of waiting in theatre.
He looked at my drawings and told me that he had started teaching at UdK, which convinced me that it was the right moment to study art again. One of the nice things is that both my professor and I see painting and theatre as very closely related.
WS: Taking your final presentation as a point of departure, can you describe what motivated you to make the work?
FB: I knew that I wanted to create a visual oscillation. Oscillation is also a sound for me and it has to do with something oscillating or swinging between two poles. Imagine the oscillation of a sine wave – you have an amplitude that happens between two poles, which in the end creates the illusion of something whole through a sound. I think that’s a very nice metaphor for the principles of life or creation.
Our Western thinking is very influenced by dualistic thinking. I want to question this. It’s much more complex and, at the same time, the opposite poles are dependent upon eachother. Overcoming dualistic thinking is also a state that I experience when I’m painting and I try to visualize it conceptually.
WS: What does an artwork need to have so that you think it’s successful, so that you say, ‘now I am happy with it’ and it’s finished.
FB: It needs to have soul. It needs to start being alive and stand on its own. It’s not just about getting to a ‘total idea’ but of overcoming it.
WS: Tell me something about the titles of your work.
FB: For my final presentation, I had the working title Oscillation and then I numbered the works, which helped me order them and put them in a sequence, but I also defined the maximum number of works that I was going to make in this series.
I liked it that way because it helped people reference specific works while at the same time I could avoid giving them titles that impose another layer of meaning or interpretation on the work.
WS: What inspires you, what informs your art?
FB: I would say that everything I experience finds its way into my art. My art is an output, a way of reflecting life.
I am not an artist who lives isolated in her own world. I am young and living in Berlin and there’s a lot going on.
Although sometimes I would like to just paint for a year by myself and do nothing else. I think painting requires that but almost nobody can deliver that nowadays. Painting is a craft, no matter what you paint. It is its own terrain with its nuances and details.
WS: Since you mention painting being a craft, maybe you can talk about the material you use and about your process.
FB: I would say that movement and transparency are the defining themes of the series I've been working on. That’s why I worked a lot with glass. I like to work in series – not exclusively but mostly – and because a series is usually a temporal sequence, with transparency it’s possible to create a temporal simultaneousness.
Foreground and background are the dominant distinctions when discussing a painting. For me there is no static foreground and background. That’s not how I perceive the world. That’s why I was grappling with painting for a long time and I was contemplating making films. It’s a big challenge to orient yourself, being a moving particle in a moving world, but that’s reality. We like to simplify it, but it’s only possible to simplify it if you’re aware of its complexity. Chaos and order are two very important aspects in my work. But I don’t have to choose one or the other. They’re opposites but they also require each other.
For example, I work on a very chaotic image for a while, move some elements to the front, let others wander, bury other things, flood them or dissolve them. I start thinking in elements when I work and I’ll say things such as ‘I’ll water this down or I’ll put some wind into this’.
That’s why I would say that my works are energetic force fields.
WS: How would you describe your experience at UdK Berlin? What did you learn in terms of your practice and personally?
FB: I made friends for life. I met some great people. They’re companions in suffering but there’s a constant cross-fertilization that’s taking place. That’s the most valuable takeaway. The rest is more of a bonus. I think I learned more when I was working than in the seminars.
WS: What’s next?
FB: I’ll spend another year here at UdK to do my ‘Meisterschüler’*. I think that word is funny because studying means to experiment, to learn, to disrupt oneself, to test oneself, to question, and to doubt oneself. But ‘Meisterschüler’ also means switching from being an apprentice to becoming a master. It almost sounds as if you could become a teacher afterwards! I plan to give myself a project for the year and take this time to create.
*The title "Meisterschüler/Meisterschülerin" is not to be compared with a master’s degree and has no equivalent in the Anglo-Saxon educational system. This title is an honour awarded only to the very best students in the German arts academy system.
Dauer
01 DEZ 2016 – 12 JAN 2017
Ort
Burg Galerie im Volkspark
Burg Giebichenstein
Schleifweg 8a
06114 Halle (Saale)
www.burg-halle.de
Kuratiert von
Julia Kurz und Dr. Jule Reuter
Pressemitteilung
www.burg-halle.de
Paul Altmann/Leipzig,
Franziska Beilfuß/Berlin,
Claudia Bieberstein/Dresden,
Tanja Hamester/München,
Martin Haufe/Leipzig,
Valentin Hessler/Dresden,
Sophie Kindermann/München,
Lisa Kottkamp/Halle,
Philine Kuhn/Halle,
Klasse Grossarth/Dresden
Jaqueline Lisboa Silva/ Braunschweig,
Jana Luck/Halle,
Nora Manthei/Halle,
Bruno Siegrist/Berlin,
Soma Sohrabi/Berlin,
Anne Weyler/Köln,
Frauke Zabel/München
Šejla Kamerić
Folke Köbberling
Thomas Kilpper
Nástio Mosquito
Wolfgang Tillmans
Vor dem Hintergrund der sich verschärfenden gesellschaftlichen Kontroversen um Flüchtlings-, Umwelt- und Klimapolitik, um Verteilungsszenarien und das richtige Krisenmanagement untersucht die Ausstellung in der Burg Galerie im Volkspark, wie sich junge Künstlerinnen und Künstler mit aktuellen Zeitfragen auseinandersetzen. Nehmen sie eine Haltung pro oder kontra ein? Und wenn ja, wie wird sie künstlerisch formuliert?
Die jungen Künstlerinnen und Künstler überschreiten mit ihren Arbeiten dabei oft Gattungsgrenzen und verbinden mehrere Medien wie Skulptur und Sound oder digitale und analoge Bildproduktion. Thematisch drehen sich die Arbeiten dabei unter anderem um die Frage, was zu tun sei, wenn rassistische Tendenzen zum Mainstream zu werden drohen (Klasse Prof. Ulrike Grossarth) oder wie es um den Zusammenhang von deutscher Politik und Rüstungsindustrie steht (Paul Altmann). Genauso im Fokus stehen Fragen nach Identität und Bildpolitik, werden Grenzen dekonstruiert oder die unbegrenzten Möglichkeiten und Zwänge des technischen Fortschritts thematisiert.
Fünf Gastbeiträge der international tätigen Künstlerinnen und Künstler Šejla Kamerić, Folke Köbberling, Thomas Kilpper, Nástio Mosquito sowie Wolfgang Tillmanns flankieren die Werke der Kunststudierenden und erweitern so das künstlerische Spannungsfeld, in dem sich die studentischen Arbeiten auf unterschiedliche Weise positionieren.
Begleitend zur Ausstellung Pro oder Kontra wird ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm angeboten. Gemeinsam mit den Künstlerinnen und Künstlern sowie geladenen Gästen wird dabei die Rolle zeitgenössischer künstlerischer Praxis und die Motivation ihrer Akteure zwischen vermeintlichem Relevanzdiktat und Autonomieanspruch diskutiert.
So verbindet die transdisziplinäre Veranstaltung Ist das Medium die Massage? am 1. Dezember 2016 von 14 bis 20 Uhr unterschiedliche Formen der Auseinandersetzung und des Austauschs wie Vortrag, Panel, Diskussion und Performance: Impulsreferate aus den Geisteswissenschaften sind ebenso Teil des Programms wie Artist Talks und zwei Diskussionspanels mit beteiligten Künstlerinnen, Künstlern und Gästen. Außerdem kommt die Hörspielfassung Adolf Hitler: Mein Kampf, Band 1 & 2 von Helgard Haug und Daniel Wetzel / Rimini Protokoll zur Aufführung und Martin Haufe hält eine Performance-Lecture.
Begleitprogramm:
Vorträge, Panel und Diskussionen bei Ist das Medium die Massage?:
Donnerstag, 1. Dezember 2016
14 bis 20 Uhr im Kleinen Saal des Volksparks, Schleifweg 8a, 06114 Halle (Saale)
Zur Veranstaltung werden Impulsreferate aus den Geisteswissenschaften gehalten und Artist Talks in der Ausstellung angeboten. Zudem findet eine Performance Lecture von Martin Haufe statt und das Hörspiel Adolf Hitler: Mein Kampf, Band 1 & 2 von Helgard Haug und Daniel Wetzel / Rimini Protokoll (WDR Hörspiel Produktion) wird aufgeführt. Zudem finden zwei Diskussionspanels mit den beteiligten Künstlerinnen, Künstlern und Gästen statt. In den Pausen werden Entspannungstechniken zur Stressbewältigung angeboten.
Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich.
Kuratorinnenführung: Mittwoch, 7. Dezember 2016, 17 Uhr mit Kuratorin Julia Kurz. Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung nicht erforderlich.
Filmprogramm: Mittwoch, 14. Dezember 2016, 17 Uhr. Filmvorführung Episode III: Enjoy Poverty (2008) von Renzo Martens mit anschließender Diskussion, moderiert von Prof. Andrea Zaumseil (Professorin für Plastik/Bildhauerei Metall, Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle). Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung nicht erforderlich.
Künstlerinnengespräch: Mittwoch, 11. Januar 2017, 17 Uhr. Künstlerinnengespräch mit Philine Kuhn, Jana Luck und Nora Manthei, moderiert von Dr. Jule Reuter. Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung nicht erforderlich.
Führungen durch die Ausstellung: Jeden Sonntag um 15 Uhr führen Studierende der kunstpädagogischen Studiengänge durch die Ausstellung. Die Teilnahme ist kostenfrei.
Der Begriff des Schwärmens versammelt in sich so Gegensätzliches wie militärischen Drill und
das Erratische des Insektenflugs, die doppelte Bewegung von Individuum und Vielzahl
respektive Kollektiv, das Schlingern mikroskopisch kleiner Elektronen in der Atomphysik
(wiewohl Abstraktion) wie auch – in kosmischer Dimension – nach Georg Heym "das dunkle
Volk der flatternden Plejaden" und andere offene Sternenhaufen, verstanden als Materie in
Raum in Bewegung. Schon im Buch Hiob heißt es: "Kannst du die Bande des Siebengestirns
zusammenbinden oder den Gürtel des Orion auflösen? [...] Weißt du des Himmels Ordnungen,
oder bestimmst du seine Herrschaft über die Erde?"
Etymologisch eng verwandt ist dem Schwarm das Schwirren, lautmalerisch: Sirren, worunter
sowohl Flügelschlag als auch das helle Summen der Mücke fallen, beides tönende Bewegung im
Hin und Her; ebenso: das statische Rauschen des Fernsehsignals zur Mitternacht wie auch der
tonlose Tanz von vom Wind verwirbelten, aufgestobenen Schneeflocken, dies "weiße, wirbelnde
Nichts", das den Hans Castorp mit "hexagonaler Regelmäßigkeit" herumirren läßt und zaubrisch
zuzudecken droht: Weh und wehe! Inmitten des Schneetreibens nimmt die Schwärmerei
totalitäre Züge an, bringt den jungen Protagonisten an seine Grenzen.
Denn auch das flackernde Irrlichtern individueller Zuneigung, die Begeisterung und Tollheit,
fiebrige Verzückung und hellichte Entzündung des Phantasten tragen alle das Schwärmerische in
sich, das Grenzgängerisch-Flanierende, den Drahtseilakt, sei es in der schwärmerischen Ekstase
der Liebe, die das Gegenüber sehnsüchtig überzeichnet und erhebt, sei es in religiöser
Erinnerlichkeit und Raserei, die den einzelnen Schwärmer teilhaftig werden läßt am
gemeinschaftlichen Bekenntnis, rauschhaft aufgehen in Körper und Lobpreis der Gemeinde:
Apotheose anstelle methodologischen (ideologischen?) Individualismus. In der Schwärmerei
artikuliert sich sowohl Besinnungslosigkeit als auch sinnlich-korporaler Akt: je die vereinzelte
menschliche Conditio transzendierende Bewegungen.
Wie George Steiner aufweist, ist unser Denken, dieser "Kern unserer Einzigartigkeit, [das]
innerste, privateste, verschlossenste Besitztum", das wir eignen – unsere Wesensbestimmung
schlechthin – paradoxerweise zugleich "milliardenfacher Gemeinplatz", eine Chiffre
menschlicher Existenz, derer Begriffe und Erfahrungen wir intimst-universell miteinander
teilen. Dabei sind unsere "Denkprozesse [...] in überwältigendem Maße diffus, ziellos, zerstreut,
versprengt und unbeobachtet. Sie sind, im wahrsten Sinne des Wortes, 'überall', was inWendungen wie 'kopflos sein', 'den Kopf verlieren' seinen Ausdruck findet." Sind wir in Form
und Gehalt also nur ineinander vermengtes schwärmerisches Moment?
Entsprechende Überlegungen leiten technologische Visionen, soziologische Konstrukte, Dys- und
Utopien. Schwarmintelligenz als individuelle Geworfenheit und Kontingenz ablösende
Zweckbestimmung menschlicher Erfahrung: durch Steuerung und Ordnung (ταχις) gelenkte
Kohärenz. Diesem positivistischen Erbe gehorcht auch das Credo der Komplexitätsreduzierung
durch Arbeitsteiligkeit, Fortschritt von Wissenschaft und Gesellschaft durch kumulative
(endliche) Beiträge, die Überwindung des horror vacui durch ein Postulat des Postindividuellen:
Synthese und Einfriedung bergen das Grundrauschen ein; mit Michel Serres gesprochen,
vervielfältigt sich das System hin auf einen "Binnenraum, [der] homogen, isotrop, [frei davon]"
ist. (Wird doch dem Schwärmerischen stets ein Pathologisches, zu Zivilisierendes, Domestizierendes
beigedacht.) Der Schwarm, als Organon, schließt die Unordnung ein – und damit aus.
Die Metapher des Schwarms vereint so das Ausschwärmen einer militärischen Einheit in
zielgerichteter Weise wie auch Phänomene der Interferenz von Information und physikalischer
Energie; sie evoziert den Bienenschwarm (Vogelschwarm) als potentiell bedrohliche
Angriffsformation in seiner Wechselbalgigkeit und molekulare Nanotechnologie, ambivalenter,
als Art chic oder auch apokalyptisches Grey-goo-Szenario; den Fischschwarm in seiner
ökonomischen Verwertungslogik sowie als Metonymie menschlichen Raubfischkapitalismus':
Ihnen allen eignet eine die je unmittelbare Asymmetrie und Dynamik gestaltende begriffliche
Fixierung auf den Schwarm als menschliche Grunderfahrung.
Franziska Beilfuss' Bilder greifen die Topologie des Schwarms prima facie über ihre räumliche
Gestaltung auf, über ihr Wechselspiel aus Licht und Schatten, Farbe und Monochromatik, und
eröffnen über spielerisch-modularisierbare Collagen aus Teilelementen, nicht unähnlich
Permutationen in der mathematischen Kombinatorik, einen assoziativen Raum, der im Wind
tänzelnde Blattreigen ebenso aufruft wie informationstechnologische Dual-Bit-Logiken, wie sie
dem modernen Individuum, bewußt, vorbewußt, unbewußt, alltäglich unterliegen. Schwärme
folgen Bewegungen von Anmut und strenger Gesetzlichkeit; – und nicht zuletzt hierin findet
sich der Mensch als Mensch auch wieder.
Publikation zur Ausstellung „Ich beobachte dich“
mit Franziska Beilfuss, Markus Drapper, Florian Schramm..
Publikation zur Ausstellung im Kreuzbergpavillion, mit Franziska Beilfuss, Markus Drapper, Rosa Lübbe, Florian Schramm, und Jens Klein, kuratiert von Anne Naundorf
erhältlich bei A.N.C. Projects
Welche Dinge behält der Mensch für sich? Welche sind im Verborgenen oder in der Öffentlichkeit sichtbar? Kann ein jeder in seinem privaten Haus er oder sie selbst sein?
Franziska Beilfuss hinterfragt das Profil der Dinge von Menschen und behauptet, es liegt den Suchmaschinen vor, die unmittelbar in jeder häuslichen Einrichtung existieren. Permanent werden private Informationen ins Netz gespeist, durch Algoithmen ein "selbst" definiert und der Besucher zum Konsumenten instrumentalisiet.
In Ihrer für die Ausstellung entstandenen Arbeit entwarf sie einen Paravent mit Zeichnungen und Malereien von ihren persönlichen Beobachtungen von Dingen in Haushalten in der Mongolei. Sie gibt dem Betrachter einen gedanklichen Anstoß, wie in der europäischen Kultur gelebt wird und welche Dinge als wertvoll erachtet werden.